“Ich war jetzt 10 Tage mit der Schadenskommission unterwegs” hat mir Bgm. Friedrich Salzer aus Wolfpassing im Bezirk Scheibbs erzählt. Denn seine und auch zahlreiche Nachbargemeinden waren im August dieses Jahres von den Jahrhundertniederschlägen betroffen. Gleich mehr als das Doppelte als bei den stärksten Regenereignissen seit der Aufzeichnung bei der Messstation Wieselburg, hat es beim großen Unwetter geregnet. Und da ist man nicht nur machtlos, schildert der Bürgermeister, der selbst auch Sachverständiger des Landes ist, sondern da geht´s dann auch um die Bewältigung der Langfristfolgen, die seine Gemeinde jetzt enorm beschäftigen. Millionenschäden werden da letztlich zu Buche stehen.
Der Bürgermeister, der auch ausgebildeter Hydrogeologe ist, hat sich nun die Mühe gemacht, auch lokal die jeweils stärksten Regenereignisse eines Jahres in seiner Region aufzulisten. Und diese Reihe zeigt einerseits, dass es schon längerfristig einen Anstieg gab, dass aber das Ereignis dieses Sommers in der Dimension noch nie dagewesen ist. Aus der Messstelle Wieselburg hat er dafür die Messdaten zusammengetragen:

Unschwer zu erraten, dass für Salzer und seine Gemeinde der Klimawandel mehr als real ist und dass das auch die Grafik zeigt. Aber auch klar, dass man sich vor so einem Ereignis, wie es heuer im Sommer 2021 passiert ist, schlichtweg auch gar nicht mehr schützen kann……; Eine “harte” aber “klare” Erkenntnis, die auch auf die Rolle eines Bürgermeisters bei so einem Ereignis ein Schlaglicht wirft: Krisenmanager, Kommunikator, Mangelverwalter, Motivator, Tröster, Wiederermöglicher usw……… und das alles solange, bis der letzte Schaden aufgeräumt und alles wieder halbwegs “normalisiert” ist. DANKE Bgm. Fritz Salzer und allen, die genau wie er in den Gemeindestuben bei den Unwettern auch lange nachdem alle unmittelbaren Einsatz- und Hilfskräfte schon lange weg sind, noch an der Bewältigung dieser Ereignisse arbeiten!
Beim VP-Ortsparteitag in Wolfpassing konnte ich mich mit Bgm. Fritz Salzer und seinem Vize Ortsparteiobmann Karl Becker über die Schadensereignisse austauschen; Danke für Euren Einsatz

Jahresniederschlag:
Dieser zeigt bei der Station Wieselburg seit 1970 einen steigenden Trend.
Tagesniederschlag:
Am 18.07.2021 wurde der bisherige (seit 1971) absolute Tageshöchstwert für Wieselburg mit 187,7 mm gemessen.
Der 100-jährliche Tagesniederschlag liegt etwa bei 130 mm. Der Wert vom 18.07.2021 liegt daher weit über einem 100-jährlichen, statistisch gesehen sogar über einem 1000-jährlichen Tagesniederschlag.
Der zweithöchste Wert seit 1971 wurde im Vorjahr am 21.06.2020 mit 87,3 mm gemessen.
Der dritthöchste Wert wurde am 23.06.2009 mit 79,9 mm gemessen. Damals wurde das Volksfestgelände überflutet, sodass die Messe einen Tag später starten musste.
Der vierthöchste Niederschlag-Tageswert stammt vom 07.08.2002 (Jahrhundert-Donauhochwasser) mit 79,6 mm.
Zunahme der Tage mit mehr als 20 mm Niederschlag:
1970 waren durchschnittlich 4 Tage im Jahr mit mehr als 20 mm Niederschlag – heute sind es mehr als 8 Tage.
Zunahme der Tage mit mehr als 30 mm Niederschlag:
1970 waren durchschnittlich 1-2 Tage im Jahr mit mehr als 30 mm Niederschlag – heute sind es mehr als 3 Tage.
In der Nachbargemeinde Wolfpassing wurde am 17. und 18.7.2021 mehr als 300 mm Niederschlag innerhalb von ca. 35 Stunden gemessen. Das ist etwa 1/3 der gesamten Jahresniederschlagsmenge.