In den kommenden fünf Jahren investieren Land und Gemeinden gemeinsam rund 750 Millionen Euro – mehr als jedes andere Bundesland –in die Kinderbetreuung. 350 Mio. werden dabei seitens der NÖ Gemeinden aufgewendet, um Familien bestmöglich zu unterstützen und in den nächsten Jahren bis zu 600 weitere Gruppen zu schaffen…
„Wir sind uns in den Gemeinden bewusst, dass es notwendig ist, die Kinderbetreuung weiter auszubauen. Wir haben uns deswegen im letzten Jahr ganz intensiv zusammenverhandelt. Es sind die finanziellen Rahmenbedingungen geschaffen worden – für die Investitionen, aber auch für die personellen Rahmenbedingungen und Voraussetzungen, damit wir die entsprechende Personalkapazität in den Gemeinden schaffen können“, erklärte NÖ Gemeindebund-Präsident Johannes Pressl im Rahmen einer Pressekonferenz mit LH Johanna Mikl-Leitner, LR Christiane Teschl-Hofmeister und Matthias Stadler, Vorsitzender des NÖ Städtebunds. „Jetzt geht es darum, den tatsächlichen Bedarf in den Gemeinden festzustellen.“
„Wir in Niederösterreich haben uns ein hohes Ziel gesteckt. Wir wollen Niederösterreich zu Kinderösterreich machen, mehr noch, wir wollen Niederösterreich zu Familienösterreich machen. Deshalb werden wir in enger Partnerschaft zwischen dem Land, Städten und Gemeinden die Kinderbetreuung bei uns in Niederösterreich auf die nächste Stufe heben“, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und ergänzte: „Weil wir wissen, dass gerade das Thema Kinderbetreuung zu den wichtigsten Anliegen der Familien zählt, weil vor allem professionelle Betreuung und Entlastung der Eltern notwendig ist, damit sie ihrer Arbeit nachgehen können.“ Deshalb werde man die Kleinkindbetreuung zwischen null und zwei Jahren und auch in den Kindergärten massiv ausbauen. „Somit schaffen wir es, dass die Eltern ein wohnortnahes, flächendeckendes Kinderbetreuungsangebot vorfinden werden“, unterstrich Mikl-Leitner.
Bereits jetzt besuchen 98,3 Prozent der Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren eine institutionelle Kinderbetreuungseinrichtung in Niederösterreich, damit habe man die höchste Betreuungsdichte in ganz Österreich. Auch bei den Null- bis Zwei-Jährigen werden bereits jetzt viele Kinder betreut. In den letzten Jahren seien dafür über 200 Kleinkindgruppen geschaffen worden, in denen über 3.000 kleinste Kinder betreut werden können. „In Summe betreuen wir erstmalig über 70.000 Kinder in institutionellen Einrichtungen, um die Eltern zu entlasten, um Familie und Beruf leichter vereinbaren zu können“, unterstrich die Landeshauptfrau.

Die Landeshauptfrau gehe davon aus, dass man bis zu 600 zusätzliche Gruppen brauchen werde, somit seien 600 zusätzliche Elementarpädagoginnen und Pädagogen nötig. Bereits jetzt baue man vor und nehme zusätzliches Personal auf. Parallel dazu setzt das Land Maßnahmen, um das Arbeitsumfeld der Elementarpädagogen zu verbessern, wie Gruppengrößen verkleinern oder Verbesserungen beim Einstieg in den Landesdienst. Weiters könne man bereits im letzten Ausbildungsjahr Jobzusagen machen und angehenden Pädagoginnen und Pädagogen bezahlte Praktika anbieten. Neben den 600 Elementarpädagogen braucht es zusätzlich bis zu 1.750 Betreuerinnen und Betreuer in Kindergärten und Kleinkindbetreuungseinrichtungen. Vorgesehen ist der Ausbau der Kinderbetreuung sukzessive bis 2027. „Wir gehen davon aus, dass pro Jahr mindestens 150 neue Elementarpädagoginnen erforderlich sind.” Der zweite Investitionsbereich betrifft die zukunftsfitte Infrastruktur, wofür man entsprechende Investitionsanreize schafft. „Wurden bisher pro Gruppe 27 Prozent gefördert, sind es jetzt 48 Prozent“, informierte die Landeshauptfrau.
Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister sagte: „Wir haben nicht jetzt erst begonnen, uns um die Betreuung der Kinder in Niederösterreich intensiv zu kümmern. Das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist schon seit vielen Jahren ein Thema auf unserer Agenda. Jetzt kommen wir zum Höhepunkt dieser langjährigen Entwicklung, dem blau-gelben Betreuungspaket.“ Jetzt könne man mit der Umsetzung dieses Projektes beginnen. Die Landesrätin meinte im Hinblick auf die Betreuerinnen und Betreuer, dass „sie ein ganz wesentlicher Bestandteil dieser Initiative sind. Wir brauchen noch mehr Betreuerinnen als Pädagoginnen. Wir haben zahlreiche Schrauben gefunden, an denen wir drehen können, um auch da genügend Personal zur Verfügung stellen zu können. Wir haben die Ausbildung zur Kinderbetreuerin von einem Jahr auf zwei Jahre gestreckt. Und wir haben uns auch darum bemüht, einige Unterrichtsgegenstände im Online-Format anzubieten.“
In Summe sei es aber, so Teschl-Hofmeister, „nicht nur ein Paket für die Familien, sondern auch ein Paket für den Standort, die Wirtschaft und im Kampf gegen den Fachkräftemangel. Auch die vielkritisierte Karenzlücke wird mit diesem Kinderbetreuungspaket definitiv geschlossen.“ Weiters werde eine flächendeckende, wohnortnahe Nachmittagsbetreuung angeboten und die Schließtage in den Sommerferien werden von drei Wochen auf eine verkürzt. „Wir haben uns akribisch vorbereitet und machen das auch weiter bis zur definitiven Umsetzung des Projekts. In allen sechs Bildungsregionen des Landes werden wir Pilotkindergärten haben, die schon ab Herbst 2023 mit Zweijährigen in den Kindergartengruppen beginnen werden“, sagte sie.