„Gemeinden brauchen die nötigen finanziellen Ressourcen”

Oberösterreich war Schauplatz des 68. Österreichischen Gemeindetages und der Kommunalmesse. An den beiden Veranstaltungstagen kamen die Spitzenvertreter des Staates in die Messestadt Wels.

Zuletzt hat eine Umfrage des Gemeindebundes neuerlich die hohen Vertrauenswerte für die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister und die Gemeindeebene bestätigt. Das nahm Bundespräsident Alexander Van der Bellen am Gemeindetag zum Anlass, um den Gemeindechefs für ihre tägliche Arbeit zu
danken. „Als Manager des guten Zusammenlebens wissen Sie, wo den Leuten der Schuh drückt. Ob Kindergarten, Pflege, Schule oder jetzt auch Inflation oder Krieg in der Ukraine: All diese Themen beschäftigen die Gemeinden tagtäglich“, so Van der Bellen. Die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sind dabei immer im Amt. „Die Nähe zu den Bürgerinnen und Bürgern unterscheidet die Gemeindeebene von allen anderen. Gemeinden sind mit alten und neuen Herausforderungen konfrontiert. Ob Kindergarten, Schule, Pflege oder jetzt auch Inflation oder der Krieg in der Ukraine: Alles erfordert die volle Aufmerksamkeit der Gemeindechefs“, so der Bundespräsident. Die enge Partnerschaft zwischen Gemeinden und Bund unterstrich Bundeskanzler Karl Nehammer.

Die Gemeinden treffen die Krisen oft als erste Ebene, weil hier die Sorgen der Menschen am unmittelbarsten spürbar und hörbar sind“, so der Bundeskanzler. Die kommunalen Erfahrungen im Umgang mit Krisen würden deutlich zeigen, dass diese nur miteinander bewältigt werden können. „Österreich wird vielfach für seine lokalen Strukturen beneidet. In kaum einem anderen Land gibt es so viele Ehrenamtliche, die helfen und in der Not unterstützen“, betonte Nehammer. „Die Kommunalpolitikerinnen und -politiker begleiten Menschen durch die Krise, geben Zuversicht, Hoffnung und Ausblick. Mit ihren vielen Aufgaben haben es die Bürgermeister daher nicht immer leicht“, erklärte der Bundeskanzler.

Bund muss auf finanzielle Sorgen der Gemeinden achten

Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl ging in seiner Rede auf die großen Herausforderungen der Gemeinden ein und betonte, dass auf die kommunale Ebene immer Verlass ist. In Richtung Gemeindefinanzen erklärte der Gemeindebund-Chef, dass „die Gemeinden für alle Aufgaben, die sie erfüllen müssen, auch die nötigen finanziellen Ressourcen brauchen.“ Auch bei der Pflegereform mahnt er die langfristige Finanzierung der kürzlich beschlossenen Reformschritte ein. Mit Unterstützung von Bund und Ländern hätten die Gemeinden im Jahr 2021 gut wirtschaften können und waren damit auch wichtige Wirtschaftsmotoren raus aus der Krise. Die Inflation belastet aber auch die Gemeinden, weswegen der Bund auf die finanziellen Sorgen der Kommunen achten müsse. Riedl berichtet auch von seiner Reise in die Ukraine, wo die vielen Gespräche mit Bürgermeistern und Behördenvertretern nun zu einer intensiveren Zusammenarbeit zwischen österreichischen und ukrainischen Gemeinden führen sollen. Zur Ukraine-Hilfe hat der Bundesvorstand des Gemeindebundes bereits eine Resolution beschlossen.
Riedl forderte weiters, dass die Raumordnung Recht der Gemeinden bleiben müsse. Um aber Energieprojekte verwirklichen zu können, müssten Genehmigungsverfahren deutlich beschleunigt werden, was der Gemeindebund-Präsident anhand eines eigenen Projektes in seiner Gemeinde erläutert. Bei der Kinderbetreuung dankte der Präsident der Bundesregierung für die Kindergartenmilliarde, forderte aber auch weitere Unterstützung von Bund und Ländern in der Personalfrage ein. Um Ressourcen zu sparen, solle auch die überbordende Bürokratie in vielen Bereichen reduziert werden. Riedl nannte hierbei das Beispiel der Volksbegehren, die auf kommunaler Ebene viele Ressourcen binden. Des Weiteren stellte
er in Richtung Informationsfreiheitsgesetz klar, dass „die Gemeinden nicht die Bremser sind. Wir haben immer gesagt, dass bei uns alles transparent ist. Der Bund muss jetzt aber seine Aufgabe machen und die bestehenden Register vernetzen. Dann soll einfach klargestellt werden, was wir in welchen Registern veröffentlichen sollen. Die Kommunen wollen keine überbordende Bürokratie, die die Arbeit in den Gemeindestuben bremst“, betonte Alfred Riedl. In Richtung der bevorstehenden Aufgaben meinte der Gemeindebundchef: „Die Zukunft des Staates ist kommunal!“

Keine verwandten Beiträge gefunden.

Beitrag teilen:

Das könnte Sie auch interessieren

Kleine Gemeinden, starke Finanzen

Während viele Gemeinden mit knappen Budgets kämpfen, zeigen Hernstein, Scharndorf und Parbasdorf, dass solides Haushalten möglich ist. Autor:…

Wie Gemeindegeld den Wirtschaftsmotor am Laufen hält

Gemeindekassen sind keine Schatztruhen – sie sind nachhaltige Werkzeuge. Jeder Euro, der über Grundsteuer, Kommunalsteuer, Ertragsanteile oder…
Nach 14 Jahren übergab Michaela Hinterholzer das Amt der Präsidentin an Lukas Brandweiner. Unser Präsident @johannespres...

Nach 14 Jahren übergab Michaela Hinterholzer das Amt der Präsidentin an Lukas Brandweiner. Unser Präsident @johannespres…

Nach 14 Jahren übergab Michaela Hinterholzer das Amt der Präsidentin an Lukas Brandweiner. Unser Präsident @johannespressl war unter den ersten…
Nach 14 Jahren als Präsidentin des Hilfswerk Niederösterreich übergab Michaela Hinterholzer ihr Amt an Lukas Brandweiner...

Nach 14 Jahren als Präsidentin des Hilfswerk Niederösterreich übergab Michaela Hinterholzer ihr Amt an Lukas Brandweiner…

Nach 14 Jahren als Präsidentin des Hilfswerk Niederösterreich übergab Michaela Hinterholzer ihr Amt an Lukas Brandweiner. Präsident Johannes…
„Wenn Gemeinden sich zusammentun, gewinnen alle: Familien erhalten mehr Betreuungsangebote, Personal kann flexibler eing...

„Wenn Gemeinden sich zusammentun, gewinnen alle: Familien erhalten mehr Betreuungsangebote, Personal kann flexibler eing…

„Wenn Gemeinden sich zusammentun, gewinnen alle: Familien erhalten mehr Betreuungsangebote, Personal kann flexibler eingesetzt werden, und die…

Neuer Rekord bei der spusu NÖ-Gemeindechallenge 2025

Mit 34,5 Millionen gesammelten Bewegungsminuten stellte die spusu NÖ-Gemeindechallenge 2025 heuer einen neuen Rekord auf. Von 1. Juli bis 30….

Kooperation wirkt: „Gemeinden zeigen, wie Kinderbetreuung gemeinsam gelingt“

Ob Bergregion oder Flächenregion: Immer mehr Gemeinden organisieren Kinderbetreuung gemeinsam. Zwei Modelle — der Gemeindeverband…
Kooperation wirkt - auch in Sachen Kinderbetreuung!👶 Beim vom Österreichischer Gemeindebund initiierten Pressegespräch...

Kooperation wirkt – auch in Sachen Kinderbetreuung!👶 Beim vom Österreichischer Gemeindebund initiierten Pressegespräch…

Kooperation wirkt – auch in Sachen Kinderbetreuung!👶 Beim vom Österreichischer Gemeindebund initiierten Pressegespräch mit unserem Präsidenten…