Der Gemeindebund im Bezirk Amstetten hat eine neue, starke Stimme. Johannes Heuras (38) wurde einstimmig zum neuen Bezirksobmann gewählt. Im Gespräch mit meinegemeinde.blog spricht der Jurist und Bürgermeister über seine Herzensprojekte, Pläne und sein Amtsverständnis: „Gerade die letzten Jahre haben gezeigt, die Gemeinden sind die „Macher“, wenn es darum geht, Herausforderungen zu bewerkstelligen. Ein „ich bin nicht zuständig“ gibt es für Bürgermeister nicht, sondern es geht darum, sich für konstruktive Lösungswege einzusetzen.“










Lieber Johannes, vorab, stelle doch bitte kurz den Privatmann Johannes vor.
Ich bin aktuell 38 Jahre (geb. 16.09.1985), bin verheiratet und habe 3 Kinder (Emilia 9, Luisa 7, Elias 3). Neben meiner Tätigkeit als Bürgermeister bin ich als Jurist beim Land NÖ beschäftigt und dort in der Sportabteilung des Landes tätig. Meine Hobbies sind Sport (Fußball, Radfahren, Laufen) und Musik (Klavier, Schlagzeug, Gitarre)
Wie bist du zur Politik gekommen?
Dadurch, dass bereits mein Vater viele Jahre als Bürgermeister und in anderen politischen Funktionen tätig war, war insbesondere Gemeindepolitik und die Projekte in unserer Gemeinde immer schon Gesprächsthema bei uns zuhause. Aus diesem Grund habe ich später auch neben Jus auch noch Politikwissenschaft studiert, weil ich immer schon politisch sehr interessiert war.
Ich war jedoch selbst nie politisch in irgendeiner Form aktiv, sondern habe als Klassensprecher, Schülervertreter, Soldatensprecher oder Heimsprecher im Studentenheim immer Gruppen von Menschen vertreten.
Wann und wie hat Dein politischer Werdegang gestartet?
2012 hat mich der damalige Ortsparteiobmann von St. Peter/Au Markt gefragt, ob ich nicht einmal zu einer ihrer Sitzungen kommen möchte. Da war ich dann einige Male dabei und habe mich eben eingebracht. 2014 hat recht überraschen der damalige Bürgermeister von St. Peter/Au bekannt gegeben, dass er nach nur knapp ein Jahr Amtszeit bei der Wahl im Jänner 2015 nicht mehr antreten wird. Da wurde ich von Fraktionsobmann Hermann Stockinger im Sommer 2014 gefragt, ob ich mir nicht vorstellen könnte als Spitzenkandidat bei der GRW 2015 zu kandidieren. Damals war ich 29 Jahre alt und wurde dann in der ersten Gemeinderatssitzung in der ich je dabei war zum Bürgermeister gewählt.
Nunmehr bin ich bald 10 Jahre als Bürgermeister von St. Peter/Au tätig. In St. Peter/Au spreche ich gern von einer Großgemeindefamilie, da St. Peter/Au die „Besonderheit“ hat, 4 Ortszentren zu haben, mit vier Kirchen, vier Kindergärten, vier Musikvereinen, 5 Feuerwehren, 3 Volksschulstandorte, 2 Mittelschulen, etc. sprich wir haben alle erdenklichen Einrichtungen, Organisationen und Vereine 3-,4- und 5-fach. Wie in einer Familie muss man hier die richtige Balance und den Zusammenhalt untereinander finden, damit jeder seinen Weg gehen kann und sich gleichzeitig auf die Unterstützung der anderen verlassen kann.
Was ist dein Herzensprojekt für deine Gemeinde?
Aktuelles „Herzensprojekt“ in der Gemeinde ist sicherlich der Glasfaserausbau, allein deswegen, weil es wohl etwas ist, was über viele Jahrzehnte noch unser Leben unterstützen und prägen wird.
Was hast du als Bezirksobmann im Gemeindebund vor?
Quasi wie beim Klassensprecher, Soldatensprecher, Heimsprecher ist es mir jetzt als Gemeindebundobmann gegangen. Hannes Pressl hat mich gefragt, ob ich bereit wäre, diese Funktion zu übernehmen und nach dem einstimmigen Wahlergebnis am Montag darf ich nun der Sprecher der Bürgermeister im Bezirk Amstetten sein. Dabei trete ich natürlich in große Fußstapfen, die Hannes Pressl durch seine langjährige Erfahrung, sein großes Netzwerk und sein Wissen hinterlassen hat.
Für mich geht es dabei in erster Linie um eine Informationsplattform und Austauschmöglichkeit zwischen den BürgermeisterInnen bzw. GemeindefunktionärInnen. Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtig, über die Gemeindegrenzen hinweg zu blicken. Chancen gemeindeübergreifend zu nützen, um für die Bürgerinnen und Bürger das Beste herauszuholen.
Als Gemeindebundobmann möchte ich dazu einen Beitrag liefern und Themen und Möglichkeiten aufzeigen, die dem einen oder anderen dann hilfreich sein können und er bzw. sie in seiner/ihrer Gemeinde anwenden kann.
Gibt es auch Herzensprojekte für den Bezirk Amstetten?
Herzensprojekte im Bezirk sind aus meiner Sicht so nur schwer zu definieren. Ich denke, der Gemeindebund ist an sich auch nicht jene Einrichtung, die Bezirksweite Projekte vorantreiben soll. Dafür haben wir gerade bei uns im Bezirk mit der Moststraße bzw. Eisenstraße sowie dem Gemeinde Dienstleistungsverband (GDA) zahlreiche sehr starke Projektplattformen.
Im Gemeindebund sehe ich eher die Kraft, auf die kommenden Anforderungen zu reagieren und für die Gemeinden diese Themen so aufzubereiten, dass sie für sich die Herausforderungen dann individuell bestmöglich bewerkstelligen können.
Ich glaube, dass uns in Zukunft vor allem die Themen Gesundheitsversorgung, Pflege, Klima- und Energieeffizienz, Finanzen, Gemeindeverwaltung und Digitalisierung beschäftigen werden. Aber es wird auch noch zahlreiche weitere Themen geben, die uns in den nächsten Jahren fordern werden.