Kooperation wirkt: „Gemeinden zeigen, wie Kinderbetreuung gemeinsam gelingt“

Ob Bergregion oder Flächenregion: Immer mehr Gemeinden organisieren Kinderbetreuung gemeinsam. Zwei Modelle — der Gemeindeverband „Kinderbetreuung Region Jagdberg“ in Vorarlberg und der Verein „NÖ Kinderbetreuung“ im Waldviertel — zeigen, wie partnerschaftliche Lösungen Qualität, Verlässlichkeit und Entlastung schaffen.

Die Herausforderungen sind bekannt: steigende Kosten, Fachkräftemangel und der Wunsch vieler Eltern nach ganztägigen Betreuungsangeboten. In diesem Umfeld gewinnen regionale und übergemeindliche Kooperationsmodelle stark an Bedeutung. Beim heutigen Pressegespräch des Österreichischen Gemeindebundes wurden zwei erfolgreiche Beispiele vorgestellt:

KIBE Region Jagdberg (Vorarlberg)

Sechs Gemeinden haben sich Anfang 2023 zu einem Gemeindeverband zusammengeschlossen. Seit September 2024 ist der Verband Träger aller Kleinkinder- und Kindergartengruppen sowie der Schulkindbetreuung. Mit einer zentralen Koordination, digitalem Anmeldeportal und flexiblen Zeitmodulen (7–17:30 Uhr) werden rund 440 Kinder in 9 Einrichtungen mit 19 Gruppen betreut, 72 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind beschäftigt. Bürgermeister Wolfgang Lässer, Obmann des Gemeindeverbands, betont, dass es nicht primär ums Sparen gehe, sondern um ein zukunftsorientiertes, hochwertiges Angebot vor Ort.

Verein NÖ Kinderbetreuung

Im Waldviertel haben sich 17 Gemeinden über Bezirksgrenzen hinweg zusammengeschlossen, um Betreuung vor dem Kindergarten und nach 13 Uhr sicherzustellen. Der Verein entstand nach einer Bürgerbefragung und ist heute in vier Bezirken aktiv. Mit 43 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betreut der Verein rund 300 Kinder (0–12 Jahre). Durch zentrale Personal- und Abrechnungsorganisation werden die Verwaltungen spürbar entlastet; längere Öffnungszeiten und verlässliche Ferienbetreuung sind gewährleistet. Bürgermeister Roland Zimmer (Bad Traunstein), Obmann des Vereins und BO in Zwettl, erklärte unlängst bei einer vom Österreichischen Gemeindebund initiierten Pressekonferenz: „Wir bieten flexible, leistbare Betreuung vor Ort — mit einer Organisation, die Personal, Eltern und Gemeinden gleichermaßen unterstützt.

Warum Kooperation zählt

Johannes Pressl, Präsident des Österreichischen Gemeindebundes und des NÖ Gemeindebundes, bringt es auf den Punkt: „Wenn Gemeinden sich zusammentun, gewinnen alle: Familien erhalten mehr Betreuungsangebote, Personal kann flexibler eingesetzt werden, und die Gemeinden teilen Verantwortung und Ressourcen effizienter.“ Die Entwicklung ist sichtbar: Rund zwei Drittel aller Kinder bis fünf Jahre besuchen inzwischen eine elementare Bildungseinrichtung; seit 2023 wurden in Österreich 483 neue Gruppen eröffnet.

Nutzen für Niederösterreich

Die Beispiele zeigen, dass auch niederösterreichische Gemeinden von gemeinsamen Strukturen profitieren: Erhaltung lokaler Standorte bei gleichzeitiger zentraler Planung und Personalentwicklung, bessere Flexibilität in den Öffnungszeiten und spürbare Kostenvorteile. Gerade für kleine und ländliche Gemeinden können solche Kooperationen die Zukunftssicherung der lokalen Betreuungseinrichtungen bedeuten.

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