In Wien und Niederösterreich ist das Vergraben toter Haustiere (Hund, Katze, Kleintiere) im eigenen Garten gestattet. Ist der nicht vorhanden oder alternativlos, gibt es in Niederösterreich auch andere Formen, um dem geliebten Familienangehörigen in der Nähe zu wissen.
Beitrag von Bernhard Steinböck
Es ist Montag, der letzte Tag, an dem Alina Grabner wichtige Vorbereitungen treffen kann, bevor Luna, Sammy und Bella an das Krematorium übergeben werden. Diese Vorbereitungen können ganz unterschiedlich aussehen: die Abnahme von Pfotenabdrücken, die später auf den Urnen, oder als Tattoo auf dem Körper verewigt werden, die Abnahme von Krallen, der Schnitt einzelner Fellbüschel bis hin zum Ziehen der Zähne. Aus ihnen kann Gedenkschmuck in Form von Schlüsselanhängern, Halsketten oder Bilderrahmen hergestellt werden. „An den Tod und die Gerüche muss man sich natürlich erst einmal gewöhnen, aber man lernt, damit umzugehen“, erzählt Alina Grabner von der K.K. Tierbestattung in Wilhelmsburg ihre ersten Erfahrungen. Sie hat den Betrieb vor vier Jahren übernommen und kann sich mittlerweile keinen anderen Beruf mehr vorstellen.
Wir merken, dass die Nachfrage der Besitzer, ihre verstorbenen Tiere bei uns besuchen zu können, immer größer wird.
Alina Grabner, K.K. Tierbestattung
Vom Wellensittich bis zum Pferd
Nicht nur der Geruch und der Umgang mit der Tierleiche, auch der Kontakt mit den trauernden Besitzern ist ein schwieriges Unterfangen. Doch auch damit hat Grabner gelernt, umzugehen, erzählt sie, während sie mit mir durch die terrassenförmig angelegte Parkanlage des Tierfriedhofs geht. Die Überreste der Vierbeiner landen nämlich nicht nur in der Urne und werden an das Herrl und Frauerl übergeben (oder über den Postweg verschickt), sondern es gibt auch die Möglichkeit einer Bestattung auf ihrer Anlage. Aufwendig gestaltete Gräber der Hinterbliebenen zieren die dreistöckige Anlage, selbst ein Grabstein ist unter den Tiergräbern zu finden. Auch zwei Pferde haben an diesem Platz bereits ihre letzte Ruhestätte gefunden – in vergrabenen Urnen. „Wir merken, dass die Nachfrage der Besitzer, ihre verstorbenen Tiere bei uns besuchen zu können, immer größer wird geworden ist“, so Grabner.

Alina Grabner und ihr Freund Martin Tumpach inmitten der aufwändig verzierten Gräber in Kreisbach (Wilhelmsburg).
Waldfriedhof „Feihlerhöh“
Einen noch „natürlicheren“ Weg der Bestattung für Tiere ist auf einem sanften Hügel des Wienerwalds, oberhalb der Gemeinde Purkersdorf möglich. Karin Seewald betreibt als Geschäftsführerin von paxnatura neben dem niederösterreichischen Standort noch drei weitere, besondere Tierfriedhöfe in Oberösterreich, Salzburg und Kärnten: „Unsere Tierbestattungen, begleitet durch unser Personal, sind oft sehr individuell und immer pietätvoll. Die Tiergräber dürfen nicht bepflanzt werden, denn die Natur pflegt das Grab. Aber auch die Tiergräber werden gerne besucht, insbesondere, wenn das geliebte Haustier für den Menschen noch der einzige Beziehungspartner war.
„Feihlerhöh“ im Wienerwald ist ein Waldfriedhof – die Naturbestattungsfläche bietet Baumbestattungsplätze an den Wurzeln verschiedenster Baumarten wie Eiche, Buche, Linde, Elsbeere, Lärche, Ahorn oder Kiefer. Paxnatura ist seit Gründung des Unternehmens im Jahr 2010 ein Wegbereiter in Österreich für Wald- und Naturfriedhöfe für Humanbestattungen, weiß die Geschäftsführerin: „Seit Inbetriebnahme der ersten Humanfriedhöfe wurden wir immer wieder von Interessenten und Nutzungsberechtigten gefragt, ob auch das Haustier bestattet werden kann. Diese Anfragen haben in der Corona-Zeit nochmal zugenommen, wo die Hinwendung zum geliebten Haustier nochmals gewachsen ist.“ Gemeinsame Mensch- /Tierbestattung nicht möglich. Paxntaura wendet sich mit dem Angebot vor allem an Menschen in Ballungszentren, die keinen eigenen Garten haben, um ihr Haustier dort zu begraben. Trotzdem wollen viele dieser Besitzer ihren geliebten Vierbeiner würdig bestattet haben. „Oft kommen Menschen zu uns, die zu Lebzeiten für sich selbst einen Grabplatz zur Vorsorge auswählen, und den geliebten Vierbeiner in einer Urne zu Hause haben. Wenn bei ihnen der Zeitpunkt gekommen ist, wird die Urne des Haustiers dann im angrenzenden ‚amicus‘ Tierfriedhof mitbestattet.“
Die Tiergräber dürfen nicht bepflanzt werden, die Natur pflegt das Grab.
Karin Seewald, Geschäftsführerin von paxnatura
Die Tierfriedhöfe befinden sich immer angrenzend an die Humanfriedhöfe in einem eigenen Bereich. Humanasche und Tierasche werden bewusst nicht in einem gemeinsamen Grab beigesetzt, „weil wir niemanden in seinen Gefühlen verletzen wollen, der eine gemeinsame Mensch-/Tierbestattung nicht gutheißen würde“, so Seewald abschließend.