Koordiniertes Engagement

Um die passenden Freiwilligen zu gewinnen und sie erfolgreich in eine Organisationsstruktur einzubinden, ist eine gute Planung und ein professionelles Vorgehen erforderlich. Mit der Ausbildung des „Freiwilligenkoordinators“ werden ehrenamtliche Helfer in NÖ zu personifizierten Alleskönnern ausgebildet, die es oft braucht, um die langfristige Verankerung des Vereinslebens in Gemeinden zu sichern.

Beitrag von Bernhard Steinböck

Die Umsetzung neuer Projekte, eine Presseaussendung samt Medienkontakten eines kürzlich initiierten Events oder die Beilegung eines plötzlich auftretenden Konflikts. Alles Punkte, die in Vereinen früher oder später zum großen Thema werden, das oftmals mit einem großen Fragezeichen versehen ist – und bleibt. Und genau da bedarf es einer Schnittstelle, die unterstützend eingreift. „Die Kernaufgabe eines Freiwilligenkoordinators ist einerseits die Vermittlung von Personen, die Unterstützung brauchen, und Personen, die Unterstützung geben möchten und andererseits, den Aufbau eines Ehrenamts-Netzwerks in der Kommune voranzutreiben“, erklärt Doris Maurer die Aufgaben eines Freiwilligenkoordinators. Sie selbst ist wiederum dafür zuständig, die bislang ausgebildeten KoordinatorInnen bei Ihren Aufgaben zu unterstützen. Die von der Akademie der Kultur.Region. Niederösterreich initiierte Ausbildungsreihe startete vor zwei Jahren und bietet allen ehrenamtlich Engagierten die Möglichkeit einer umfassenden Aus- und Weiterbildung. Fachkundige Referierende aus den Bereichen Kultur, Bildung, Medien und Tourismus stehen mit ihrem Expertenwissen zur Verfügung und ermuntern zu neuen Perspektiven. Die Teilnehmenden erwerben wertvolle Tipps, um Freiwillige für Projekte zu gewinnen, erhalten Anregungen von der Projektidee bis hin zur Umsetzung des Projekts und erlernen clevere Planungsschritte zur Entwicklung einer Strategie, die Faktoren wie Zeit, Kosten und Arbeitsschritte konkret werden lässt.

Unterstützung der Gemeindechefs

„Eigentlich hat ein Koordinator ähnliche Aufgaben wie ein Gemeindechef für seine Mitbürger. Insofern können diese Personen auch als Unterstützer für den Bürgermeister im Ort dienen, die kleinere Probleme im Gemeindenetzwerk abfangen“, so Maurer, die ein großes Potential in der Ausbildungsreihe sieht. Niederösterreichs Bürgermeister stehen aber auch vor der Herausforderung, das ehrenamtliche Engagement effizient zu organisieren. Freiwilligenkoordinatoren übernehmen diese Aufgabe, indem sie Freiwillige identifizieren, ihre Fähigkeiten und Interessen ermitteln und sie entsprechend in Projekte integrieren. Dadurch können die Gemeindechefs ihre Ressourcen besser nutzen und somit die Wirksamkeit von Gemeindeinitiativen steigern. Besonders in Sozialprojekten wie „Nachbarschaftshilfe Plus“ sind die Ehrenamtlichenzwischen 65 und 75 Jahren jung und oft auch für eine ähnliche Altersgruppe im Einsatz, da braucht es eine gute Koordination. Für diese galt es zu einer Zeit da zu sein, als die COVID-Pandemie die ersten Quarantäne-Maßnahmen zur Folge hatte: „Damals ist die große Stärke des Ehrenamtskoordinators bei „Nachbarschaftshilfe Plus“ zum ersten Mal voll zur Geltung gekommen. Innerhalb eines Tages ist es uns gelungen, ein Einkaufssystem für alle älteren Personen über die regionalen Geschäfte aufzuziehen und es konnten gleichzeitig telefonische Besuchsdienste aufgebaut werden. Das hat bei den „Nachbarschaftshilfe Plus“-bürgermeistern zu einer Entlastung in diesen schweren Zeiten geführt.“

Bereits jetzt nicht mehr wegzudenken

Die noch junge Rolle der Freiwilligenkoordinatoren in Niederösterreich wird in Zukunft noch wichtiger werden: In einer Zeit, in der die Gesellschaft vor neuen Herausforderungen steht, sind ihre Fähigkeiten und ihr Engagement von entscheidender Bedeutung, um innovative Lösungen zu finden und die Gemeinschaft in den niederösterreichischen Kommunen zu stärken. Von der Organisation von Veranstaltungen zur Förderung des Gemeinschaftsgeistes bis hin zur Unterstützung von Umweltschutzprojekten haben sie sich als unentbehrliche Unterstützung für Bürgermeister erwiesen. Projekte wie Nachbarschaftshilfen, Umweltinitiativen und kulturelle Veranstaltungen konnten dank ihrer Koordination und Mobilisierung der Freiwilligen erfolgreich umgesetzt werden. Insgesamt zeigen die Freiwilligenkoordinatoren, dass sie nicht nur Vermittler zwischen Bürgern und Verwaltung sind, sondern auch Motor für den Zusammenhalt und das Engagement in den Gemeinden. Ihre Arbeit ist ein lebendiges Beispiel für die Kraft der Gemeinschaft, die durch die Unterstützung und Koordination von Freiwilligen entsteht.

INFORMATION
Doris Maurer, MA, MA
Tel.: 0681/818 44 938 | E-Mail: d.maurer@waldviertler-kernland.at | www.waldviertler-kernland.at

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